009 Munotbrücke

Die neue Brücke soll das unbestrittene Wahrzeichen von Schaffhausen, den Munot, dezent ergänzen. Zwei einfach unterspannte Brettschichtträger überbrücken den Hirschgraben materialeffizient und simpel.  

  • Aufgabe
    Die als Hauptzugang des Munots dienende Brücke ist sanierungsbedürftig. Ein Neubau verspricht wirtschaftliche, nachhaltige und bauzeitliche Vorteile gegenüber einer Sanierung. Im Rahmen des Ideenwettbewerbs sollen konstruktiv und gestalterisch überzeugende Lösungen gefunden werden.

    Eingliederung
    Die neue Brücke soll das unbestrittene Wahrzeichen von Schaffhausen, den Munot, dezent ergänzen. Der zurückhaltende Entwurf markiert den Auftakt zum monumentalen Rundbau, Transparenz und Leichtigkeit charakterisieren die Brücke, den Übergangsort vom Siedlungsraum zum imposanten Festungsbau.

    Der kompakten Wehranlage mit ihrer zurückhaltenden Ornamentik wird ein schlichtes Brückenbauwerk beigefügt. Die Haupttragkonstruktion besteht aus zwei unterspannten Brettschichtholzträgern. Die gespannten Kabel kommunizieren mit den auf gleicher Höhe verlaufenden geschweiften Gurten der Bastion und tragen zur Verankerung der Brücke am Ort bei.

    Sprache
    Das kriegerische Selbstbewusstsein der damaligen Bürgerschaft Schaffhausens, das im Munot zum Ausdruck kommt, soll in der Ausformulierung der Zugangsbrücke seine Entsprechung finden. Die Bestände der Waffenkammer im Munot dienen als Inspiration und formales Vorbild. In Anlehnung an Partisane und Sponton wird die Fügung und Form der Bauteile spielerisch akzentuiert. Betonte horizontale Linien, sowie bewusst gerundete Bauteile treten in Dialog mit den charakteristischen Geometrien des Munot und führen auf subtile Weise zu einem kontextbezogenen Ausdruck der neuen Brücke.

    Blickverbindung
    Die Bauchung des markanten Pfostens verankert das Geländer optisch an die Träger und ist der statischen Beanspruchung entlehnt. Dazwischen ist das Geländer möglichst transparent gehalten. Ein Netz aus Edelstahlmaschen ermöglicht die Blickverbindung in den Hirschgraben. Dem Gefühl der Exponiertheit beim Überschreiten der Brücke wird in der Ausgestaltung eines breiten Handlaufs begegnet. Dieser vermittelt Sicherheit und lädt zum Verweilen und Beobachten der Tiere ein.

    System
    Der Achsabstand der unterspannten Träger ist so gewählt, dass sie zwischen der Leibung des bestehenden Tors liegen und gleichzeitig ökonomisch die geforderten Lasten abtragen. Die bestehenden Auflager werden minimal angepasst, einbetonierte Stahlträger verbinden Fundament und Hauptträger. Das Auflager auf Seite des Munot ist verschieblich (Elastomerlager) und das auf Seite des Hirschwegs fest. Querträger aus Stahl gewährleisten die Stabilität der Längsträger und tragen die Fahrbahnträger sowie die Geländerpfosten. Ein horizontaler Kreuzverband nimmt Wind- und Erdbebenkräfte auf.

    Dauerhaftigkeit
    Die langfristige Nutzbarkeit ist den Projektverfassenden ein zentrales Anliegen. Die aus vorfabrizierten Betonelementen bestehende Fahrbahn bildet das Dach der konstruktiven Holzelemente, Rinnen unterhalb der Fugen führen das Meteorwasser seitlich ab, eine Verschalung dient als Wetterschutzschicht der Träger.

    Bei der gezielten Kombination von Holz, Stahl und Beton entfaltet jeder Werkstoff seine spezifischen Stärken und trägt zu einem sparsamen Ressourceneinsatz und einer langen Lebensdauer bei.

    Graue Energie
    Der Projektvorschlag wurde mit der Variante B „Hohlkastenbrücke aus Stahl“ aus den Beilagen zum Wettbewerbsprogramm hinsichtlich Nachhaltigkeit untersucht. Die umfassende Berechnung basierend auf den Ökobilanz Kennwerten gemäss SIA-Merkblatt 2032:2020 und der Datenbasis KBOB-Ökobilanzdaten ergab, dass bei der Holzbrücke „Partisan“ die Treibhausgasemissionen im Tragwerk um das 6,2-Fache geringer sind als bei Variante B. Diese Erkenntnis unterstreicht die überlegene ökologische Leistung des Projektvorschlags im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Durch die Wahl der Holzbrücke „Partisan“ wird nicht nur die Umweltbelastung signifikant reduziert, sondern auch ein entscheidender Beitrag zur Förderung ökologischer Standards und zur langfristigen Nachhaltigkeit des Bauvorhabens geleistet.

    Beleuchtung
    Die zurückhaltende Beleuchtung der Brücke integriert diese ins Nachtbild und stellt eine visuelle Verbindung zwischen dem Stadtraum und dem beleuchteten Munot her. Der Beleuchtungsvorschlag besteht aus miniaturisierten Einbauleuchten, die in die Unterseite des Handlaufes integriert werden. Dank einer asymmetrischen Lichtlenkung und Abblendung des Lichtkegels zur Rückseite hin, wird das Licht präzise dahin gelenkt, wo es benötigt wird: Auf den Gehweg. Das Metallnetz wird durch das herabfallende Streiflicht sanft aufgehellt und sichtbar. Die Leuchten werden jeweils zu beiden Seiten der Pfosten positioniert und bewirken durch die Aufhellung des Metallnetztes dahinter ein Kontrastbild des skulpturalen Pfostens. Der Rhythmus der Baukonstruktion wird aufgenommen und unterstützt ein leichtes und natürliches Gesamtbild.

    Die warme Lichtfarbe nimmt Bezug zur Materialität der Holzkonstruktion und den historischen Kontext. Ausserdem vermindert das langwellige Licht unnötiges Streulicht und ist am besten verträglich mit Flora & Fauna.

Jahr

2023

Ort

Schaffhausen

Ersatzneubau Zugangsbrücke

Programm

Stadt Schaffhausen

Auslober

Ideenwettbewerb

Auftragsart

Basler & Hoffmann AG

Bauingenieur

nooon

Lichtplanung

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